Horst Wackerbarth

Horst Wackerbarth (* 4. Juli 1950 in Fritzlar, Nordhessen) ist ein deutscher Foto- und Videokünstler, bekannt für sein ikonisches Projekt „The Red Couch – A Gallery of Mankind“  . Heute lebt und arbeitet er in Düsseldorf, wo er seit den frühen 1980ern seinen kreativen Schwerpunkt gesetzt.                                                                                                                  1979 begann Wackerbarth seine Reisen quer durch die USA und platzierte seine leuchtend rote Couch in verschiedensten Kontexten – urban, rural, luxuriös, karg – um unterschiedlichste Menschen darauf zu porträtieren.                                                  Mittlerweile entstand ein riesiges Archiv: über 1.200 Menschen aus mehr als 50 Ländern finden sich in rund 1.000 bis 1.200 Bildern und Videoporträts, begleitet von tiefgehenden Interviews zu Themen wie Glück, Angst, Hoffnung, Heimat und Tod.                                            Die Couch fungiert dabei als Thron, Bühne und Symbol für Gleichheit‑im‑Dialog: Prominente und einfache Menschen, Alte und Junge, Reiche und Arme – alle erleben die Aura dieses gemeinsamen, soziokulturellen Porträts.                                                                Präsentationen fanden weltweit statt – u. a. auf Gletschern, in Wüsten, indigenen Dörfern, auf Müllkippen neben Yehudi Menuhin – stets mit einem philosophischen Blick auf Mensch und Umwelt.

 

Seit 1978 arbeitet er als freischaffender Fotograf mit Schwerpunkt auf Medien-, Mode- und Porträtfotografie. Seine Kampagnen wurden mehrfach ausgezeichnet. Ab 1995 richtet er sein Schaffen stark auf künstlerische und dokumentarische Projekte aus .                                  In den frühen 1990er Jahren entwickelte er das Konzept weiter in TV‑Format: Die„Rote‑Couch‑Geschichten“ liefen auf ZDF, 3sat und Arte und umfassten 21 Folgen  .

Seit 1998 verfolgte er mit „Gallery of Mankind – Europe“ das europäische Gegenstück zur globalen Porträtserie.                                                                                                                          Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums von NRW (2016) entstand seine Serie „heimat.nrw“: Rund 100 Motive portraitieren die kulturelle, landschaftliche und soziale Vielfalt Nordrhein-Westfalens. Dafür reiste er über zwei Jahre in jede Region des Landes.                                      Über 300 Fotografien und Videoporträts wurden in einer großen Retrospektive im NRW‑Forum Düsseldorf gezeigt; im öffentlichen Raum waren 50 Großplakate präsent.

Mit diesem regionalen Projekt schließt sich für Wackerbarth ein kreativer Kreis – Rückkehr zur Heimat, Wiederentdeckung des Alltäglichen, Dokumentation des Lokalen im globalen Kontext.

Wackerbarth bezeichnet sein Schaffen als „soziokulturelles Porträtwerk“, inspiriert von August Sander, aber erweitert durch zeitgenössische, globale Themen – Migration, Umweltschutz, soziale Ungleichheit, kulturelle Diversität.                                                                Die Gesellschaft in all ihrer Verschiedenheit ist zentrale Motivik – und das Sofa ist das verbindende Element, das Menschen auf eine symbolische Stufe stellt.

Horst Wackerbarth hat mit seinem roten Sofa nicht nur ein künstlerisches Signum geschaffen – er hat eine multimediale „Galerie der Menschheit“, ein lebendiges Archiv des globalen menschlichen Lebens, aufgebaut. Ausgestattet mit Fragen, Bildern und Begegnungen, reflektiert sein gesamtes Werk die Tiefe menschlicher Erfahrung und die Suche nach Gemeinsamkeit. Seine Rückkehr zur Region NRW unterstreicht, dass echte Heimat ebenso global wie lokal sein kann.

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© Volker Marschall